München/Ottobrunn-Riemerling im Sommersemester 2021
Stipendiatin L. aus Eichstätt: „Zurückblickend auf die letzten sechs Wochen kann ich wieder einmal mit Stolz und einem Lächeln im Gesicht sagen, dass mir diese Zeit unglaublich viel gegeben hat und ich mich an wertvolle Erfahrungen erinnern kann: Bekannte Gesichter nach mehr als zwei Jahren mit einem Schmunzeln oder einem Lachen zu erhellen, weil man sich an gemeinsam Erlebtes erinnert, ist ein wunderbares Gefühl. Im Vergleich zu meinem ersten Einsatz im Sommer 2016 hat sich einiges an den Betreuungsangeboten verändert, neue und alte Gesichter in der Betreuung und unter den BewohnerInnen gestalten das Leben im Pflegeheim auf ihre Weise. Gleich geblieben ist allerdings, dass mir die Mitarbeit und vor allem die Gespräche mit den älteren Menschen, die das Dialog-Stipendium als Schwerpunkt hervorhebt, Sinn stiftet. Für meine Zukunft habe ich vor allem was den Umgang mit Menschen angeht viel gelernt. Ein Engagement in einem Umfeld, in dem es auf jede Berührung, jeden Blick und jede Minute ankommt, kann ich jedem empfehlen – besonders jungen Menschen, die sich fragen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen und Orientierung suchen. Mit Menschen, die schon so viel mehr erlebt und gesehen, Höhen und Tiefen überstanden und während Kriegen, Finanzkrisen und Hungerperioden überlebt haben, lässt sich das Leben aus einem völlig anderen Blickwinkel sehen. Man entwickelt „Herzensbildung“, kann das Leben aus meiner Sicht leichter angehen und es relativieren sich viele Probleme unserer Generation. Mein Dank geht ein zweites Mal an die gemeinnützige Gesellschaft Solidaris gGmbH: für diese (erneute) Chance, Gutes zu tun, Zeit sinnvoll zu verbringen, anderen zu helfen und die finanzielle Unterstützung.“
Stipendiatin N. aus Pilsting: „Ich freute mich sehr, als ich erneut eine Zusage für das Solidaris Dialog- Stipendium erhalten habe. Bereits zum fünften Mal darf ich mich für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken und für die Unterstützung gerade während der Pandemie. Da ich während meiner vorherigen Aufenthalte bereits Erfahrungen mit demenzerkrankten Senioren sammeln konnte, durfte ich in der Demenzabteilung einen kleinen Literaturkreis leiten. Außerdem fand am letzten Tag meines Aufenthaltes eine Andacht statt. Auch in den vergangenen Semestern hatte ich die Möglichkeit an Andachten teilzunehmen und auch dieses Mal war ich sehr begeistert. Der Gottesdienst im Altenheim ist etwas Besonderes und viele Bewohner scheinen dies ebenfalls zu schätzen. So erzählte mir eine Dame, dass sie hieraus Kraft und Motivation schöpfe, da sie Gott auch im Alter auf ihrem Lebensweg begleitet. Eine schöne Vorstellung, auf welche ich mich auch als junger Mensch gerne besinne. Alles in allem war die Tätigkeit im Seniorenheim sehr bereichernd für mich. Es war eine von vielen verschiedenen Spielen geprägte Zeit. Doch das Durchführen von Spielen regt bekanntlich die Kreativität und Fantasie an, gibt neue Denkanstöße und schaff dadurch Freiräume im Kopf. Gerade nach der pandemiebedingten sozialen Isolation tat nicht nur den Senioren, sondern auch mir die Begegnung sehr gut.“
Stipendiatin M. aus Kiel: „Dieses Semester war – wie auch schon das Vergangene- in jeglicher Hinsicht besonders. Beispielsweise bastelten wir an einem Vormittag einen sogenannten „Wunschbaum“. Aufgrund demenzieller oder anderer Erkrankungen wurden dafür bereits entsprechende Vorbereitungen getroffen. So konnten die Senioren und Seniorinnen vorgezeichnete Schablonen ausschneiden und nach einem bestimmten Schema falten. Dabei stand ich ihnen unterstützend zur Seite. Nach dem Ausschneiden und Falten habe ich gemeinsam mit den BewohnerInnen Wünsche zusammengetragen. Dabei wurden die verschiedensten Vorschläge wie beispielsweise Liebe, Gesundheit, Freude und viele weitere gemacht. All diese Wünsche schrieb ich dann im Beisein der BewohnerInnen auf die „Blätter“ des Wunschbaumes. Danach klebten wir sie auf eine große Leinwand und bauten daraus einen sehr schönen Wunschbaum, den wir später im Flur des Altenzentrums anbrachten. So können die BewohnerInnen den Wunschbaum mit vielen positiven Assoziationen tagtäglich im Vorbeigehen betrachten. Das gemeinsame Basteln hat mir viel Freude bereitet. Es ist immer wieder schön zu sehen, mit wie viel Elan sich die SeniorInnen in solche Aktivitäten miteinbringen. Und welchen Stellenwert die soziale Komponente neben der Pflege hat. Jedes Mal wird mir sehr viel Dankbarkeit entgegengebracht- sowohl von den SeniorInnen selbst als auch von den MitarbeiterInnen. Trotz gewisser Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie hat mir die Tätigkeit wieder viel Freude bereitet. Und gleichzeitig wird einem sowohl von den Senioren und Seniorinnen selbst als auch von den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sehr viel Dankbarkeit entgegengebracht, welches mich immer wieder davon überzeugt, welch schönes und wertvolles Projekt das Solidaris-Stipendium ist. Vielen Dank, dass ich daran teilhaben darf!“