Stipendiatin M. aus Berlin

„Viel Zeit habe ich mit einer 107-jährigen Dame verbracht. Sie hat leider keine Angehörigen mehr, war häufig etwas verwirrt und schwelgt die meiste Zeit in Erinnerungen aus der Vergangenheit. Oft zitierte sie Gedichte und alte Lieder, welche sie aus ihrer Kindheit kennt. Auch bekam ich häufig einen Zugang zu ihr, wenn ich mich neben sie setzte und ein Wissensbuch mit vielen Bildern aufschlug. Die Demenzerkrankung einiger Bewohnerinnen und Bewohnern ist wirklich eine Herausforderung. Manchmal fällt es mir immer noch schwer und ich fühle mich durch unfreundliche Umgangsweisen etwas überrumpelt und überfordert. Jedoch habe ich gelernt, dass vor allem durch Ruhe, Humor und Leichtigkeit schnell wieder eine angenehmere Atmosphäre hergestellt werden kann. Natürlich verlangt es mir viel Mitgefühl und Verständnis ab – doch das habe ich vor allem dadurch erreicht, dass ich mich mehr über das Krankheitsbild informiert habe und zusätzlich viele hilfreiche Tipps und Anregungen von den Mitarbeitenden erhalten habe. Ich habe gemerkt, dass die Zeit hier auch meine persönliche Weiterentwicklung gefördert hat.“